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Bericht vom 11.02.2014 von Diana Dydula und Daniel Popek
Für uns zwei Volontäre neigt sich das große Abenteuer Ukunda - Diani Busara Junior School – dem Ende zu. Am 17. Februar geht es wieder Richtung Heimat, wobei man sagen muss, dass die kenianische Regierung hierbei unseren Rückflugtermin bestimmt hat. Die Visa wurden seit Dezember 2013 nicht mehr verlängert womit unsere Planung, welche vorgesehen hat bis April zu bleiben, vollkommen umgeschmissen wurde. Umso mehr freuen wir uns für die Kinder, dass sich Ronja bereit erklärt hat, ab dem 01.03.2014 die Schule und ihre tollen Mitarbeiter zu unterstützen.
In Kenia ist es üblich in der letzten Woche eines jeden Monats die Klausurenphase auszurufen. Auch wir durften hierzu einen Beitrag leisten und haben uns dafür entschieden eine Deutschklausur fertigzustellen, welche folgende Themen beinhaltet hat: Zahlen, Tiere, Farben, Bildung von Vorstellungssätzen ( Beschreibung der eigenen Person ), Verben ( hierbei auch das Konjugieren der Verben ), Wochentage und Monate. Wir hatten uns zu Beginn unseres Aufenthalts vorgenommen eine richtige Grundlage für alle Kinder zu schaffen, da neben neuen Gesichtern auch Kinder dabei sind, welche nicht viel aus dem vorherigen Deutschunterricht mitgenommen haben. Die Strategie ist vollkommen aufgegangen, da sich Kinder mit vielen Deutschkenntnissen dieser Tatsache erfreut haben und die mit weniger Kenntnissen Zeit bekommen haben, um ein Grundwissen aufzubauen.
Die Kinder hatten in der Klausurenphase jeweils zwei Prüfungen täglich, welche von 1,5 Stunden bis über 2,5 Stunden andauerten. Am ersten Prüfungstag waren die Ergebnisse nicht sehr berauschend, wodurch Joseck und andere zuständige Lehrer die Kinder für den zweiten Tag mit einer morgendlichen Rede genügend Motivation und Mut zugesprochen haben, sodass die Ergebnisse am zweiten Tag schon viel besser ausgefallen sind. Der emotionalste Teil der Rede widmete sich einem neuen Schüler, Joseph aus der sechsten Klasse. Joseph hat sich dafür entschieden in die Schule zu gehen, obwohl er in seinem Dorf deswegen schickanierd wird/wurde. Es folgte ein tosender Applaus für Joseph; außerdem durfte Joseph nach vorne treten und sich von jedem der anwesenden Lehrer ein dickes Lob für diese überaus schlaue Entscheidung abholen.
Die Deutschexamen wurden parallel als letzte Prüfung in allen Klassen geschrieben. Nach nur einer Stunde waren diese aber auch schon vorbei. Die Auswertung, welche wir noch am selben Tag vorgenommen haben, ergab, dass die Deutschkenntnisse mit dem Alter natürlich zunehmen. Für die Deutschexam, gerade weil sie in keine offizielle Wertung mit einfließen, wurde jedoch zu wenig gelernt. Gerade in Hinblick auf die Rechtschreibung ist noch viel Arbeit zu leisten, auch die Kinder, welche schlecht abgeschnitten haben, sind im Unterricht sehr aktiv und kennen die Lösungen, wissen jedoch nicht wie sie es zu Papier bringen sollen. Trotz einiger enttäuschender Examen gab es auch Schüler, welche die 90 % Marke locker geknackt haben !
Am Freitag, nach dem dreitägigen Examensstress, fand der Sportsday statt. Gleich gegenüber der Schule befindet sich ein riesiger Platz, wo sich alle Schüler versammelten und mit ein paar Aufwärmübungen den Sportsday eröffneten. Da jeder weiß, dass Kenia das Land der Läufer ist, ist es nicht verwunderlich, wenn wir sagen, dass die Königsdisziplin unter allen Beteiligten der 100-, 200-, 400-, und 800 Meter Lauf war. Sofern die Schüler gerade nicht ein Rennen absolvierten, haben wir Volontäre einige andere Spiele organisiert, um somit Langeweile und Unruhe bei 300 Kindern zu vermeiden. Beendet wurde die Veranstaltung mit einem kleinen Fußballturnier. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Schüler den Tag genießen konnten und eine Menge Spaß hatten.
Abschließend möchten wir uns für die schöne Zeit in Kenia bei allen bedanken die uns zu jeder Zeit mit offenen Armen empfangen haben. Ein ganz besonderer Dank geht an Birgit Alexakis die uns aus einer Notsituation sehr kurzfristig die Chance geboten hat ein vorbildliches Projekt in Kenia zu unterstützen. Wir haben trotz mancher Rückschläge ( damit meinen wir unsere Krankenhausaufenthalte ) die Zeit in Kenia genossen und unzählige liebeswerte Menschen kennenlernen dürfen. Wir werden die Schüler, die Lehrer und die Küchencrew ( besonders wegen des besten cabbage in Afrika ) vermissen. Wir wünschen allen Beteiligten und gerade den neuen Volontären nur das Beste !
Sonja und ihre Gruppe am 23.7.2013
Es ist mal wieder soweit, unsere Erlebnisse aufzuschreiben. Da wäre zum Einen wieder ein Strandbesuch, bei dem wir tatsächlich die Rollen tauschten. Wir hatten gerade unseren üblichen Platz beim „No trepassing“ (Symbol genug, oder???)-Schild eingenommen, als uns die Ersten Kenianer wieder belagerten, allen voran der gute alte Safari-Alex und Schulgeldsammel-Mohammed. Wenn man es erst einmal geschafft hat, die beiden abzuwimmeln, liegt das Genervt-sein-Gefühl schon beinahe über der Toleranz-Grenze und die nächsten Kenianer haben einen ziemlich schweren Stand. Und da passierte es: Wir wollten gerade in Richtung Unterkunft aufbrechen, als uns zwei junge Kenianer aufhielten und uns Armbänder andrehen wollten. Dass sie zwei ihrer Bänder bei uns ließen und dafür eine Fake-Sonnenbrille von Ray Ban bekamen, hatten sie wohl nicht auf dem Zettel gehabt – zumal die Brille 1,20 € wert war und die beiden Bänder umgerechnet etwa 6-7 Euro. Das nennt sich: „klassisches Verlustgeschäft“. Wir hatten unseren Spaß und überlegen nun, am Strand Kugelschreiber und Wasserbälle zu verticken. Es fehlt nur noch ein Geschäftsname.
Am Mittwoch erfolgte auch der erste Spatenstich für das Blumenbeet, das bis zum Samstag fertiggestellt sein sollte. Den Schulrundgang zieren nun Feenpalmen, Madagaskar-Pflanzen und zwei „zufällig gefundene“ Bananenbäume, die uns solange hinterher rannten, bis wir uns ihrer erbarmten und mitnahmen. So kompensierten wir den Mangel an finanziellen Hilfsmitteln und schufen ein Beet, dessen Gedeihen nun in den Händen aller liegt. Diese einfache Arbeit (im Sinne von ohne viele Hilfsmittel) insgesamt und auch die Erlebnisse zuvor (Ich versuchte mich im Rasen mähen mit einem machetenähnlichen Messer und bekam von Mr. Joseck 23%- zu Deutsch: Ich habe versagt) bringen einen zum Nachdenken. Es ist einfach erstaunlich, was man erreichen kann ohne die bequemen Maschinen aus Deutschland. Sogar Handschuhe zum Arbeiten werden hier zum echten Luxus, ein Gut, an das man in industrialisierten Gegenden einfach keinen Gedanken „verschwendet“, ganz einfach, weil es bereits vorhanden ist. Doch hier in Kenia muss man sehen, wie man ohne klarkommt und so lernt man vieles über die Menschen hier, aber auch über sich selbst. Um das Beet zu begrenzen, gaben wir den Kindern als Hausaufgabe auf, etwa faustgroße, glatte Steine mitzubringen, die wir in der nächsten Zeit kalken/anmalen werden – und wieder bewiesen sie, dass Disziplin hier unter ihnen ganz anders praktiziert wird als in Deutschland. Bis auf 2,3 Kinder hatte wirklich jeder einen Stein dabei und dazu die Vokabeln aus der Stunde tipptopp gelernt. Und wenn man gerade schon beim Thema Disziplin ist: Jedes Kind unserer Nachbarn hier zieht die Schuhe aus, bevor es hineingeschneit kommt. Wie viele von 100 Kindern in Deutschland tun dies?
Donnerstag stand dann auch die erste Stunde unserer Tanz-AG für die Klassen 5-8 auf dem Programm. Shirley und Annika entwickelten am Abend zuvor eine Choreographie, die sie den Kindern vermitteln wollten. Kurz vor Beginn meldeten wir die Stunde in den betreffenden Klassen an – das Ergebnis übertraf jede Erwartung. Knapp 80 Schüler kamen und wollten den Tanz erlernen, den die beiden unter begeisterten Blicken vortanzten und anschließend anfingen beizubringen. Zur Stunde an sich lässt sich sagen, dass es dauerte, die Kinder in die richtigen Positionen zu bringen, da sie alle durcheinander wuselten und sich 5 mal vergewissern mussten, dass der Platz an dem sie standen auch wirklich der Richtige sei (dazu rannten sie aus der ersten Reihe nach hinten und beschrieben, wo sie standen – und das nicht nur einer sondern einige und alle brabbelten durcheinander) aber als das endlich geschafft war, stellte jeder Einzelne sein Talent unter Beweis. Zwar hatte der ein oder andere Junge noch immer den Scherzkeks intus ( und tanzte im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe – mit voller Absicht, was man am breiten Grinsen im Gesicht sehen konnte) aber alles in allem fehlen nur noch zwei, drei Moves und die ein oder andere Korrektur eines Arms in die richtige Richtung. Doch wir haben kommenden Donnerstag ja noch eine Stunde in der wir das sicherlich hinbiegen können.
Je mehr Zeit man hier verbringt, desto mehr lernt man über Sitten und Gepflogenheiten, wie bereits oben erwähnt. Vor wenigen Tagen wurde mir bewusst, dass keine Frau hier lange Haare trägt, als wir mit noch vom Duschen nassen Haaren (die in der Sonne hier selbst wenn sie dick sind in gut 10 Minuten trocken sind) gemeinsam zum Shop um die Ecke liefen um Obst und Gemüse zu kaufen. Wir Mädels, die wir die Haare offen ließen um sie durchtrocknen zu lassen, wurden von allen Seiten angestarrt, teilweise bewundernd, teilweise neidisch und teilweise undeutlich, bzw. verspürte man nicht das Bedürfnis, weiter darüber nachzudenken, was dieser Blick heißen könnte. Kurze Haare sind hier nun mal gängig und mit langen fällt man auf.
Gestern fuhren wir dann wieder zum Strand. Ohne Marco und Annika, die eine Safari in Tsavo East machten, ließen wir den Kenianern noch eine Galgenfrist, ehe sie von unseren genialen DLRG-Kulis überrollt werden und chillten dort. Am Ende verbrachten wir noch ein wenig Zeit in und mit einem kulinarischen Ambiente (Tintenfischsuppe, die ich nicht probiert habe, Fisch, den ich ebenfalls nicht aß und Brot. Das wiederum hab ich gegessen…Bin halt kein Fan von Fisch). Dabei erhielten wir Gesellschaft von einem Affen, der nur allzu bereit war, als Fotomodell zu dienen und gute Manieren zeigte.
An diesem Abend kamen Marco und Annika wieder und die Gruppe war wieder vollständig. Das merkte man allein schon daran, dass Timo und Marco wieder vereint waren und es im Haus sofort wieder lauter wurde. Die zwei sind einfach lustig bekloppt. Insgesamt sollte es ein langer Abend werden.
Unser Katzenrudel ist weiter angewachsen. Neben Igor, Fritzl und Gülcan (ehemals Gudrun, aber weil sie von morgens bis abends nur „redet“, haben wir sie in Gülcan umbenannt) erhalten wir nun Visiten von einer weiteren Katze, deren Geschlecht wir noch ermitteln müssen. Ist sie männlich wird sie Ingo oder Edward heißen, im Falle eines Weibchens Bella oder Hildegard.
Unerwähnt sollte auch der Regen in Kenia nicht bleiben. Um es kurz zu machen: Beginnen die ersten Tropfen zu fallen, sollte man sein Ziel möglichst schon erreicht haben oder zumindest eine Gelegenheit finden, sich unterzustellen, da der Regen in kürzester Zeit nur so prasselt – und genauso schnell wieder vergeht. Theoretisch kann man es auch so machen wie wir es tatsächlich beobachtet haben: Shampoo nehmen und duschen. Es war der Anblick des Tages, einem Kenianer dabei zuzuschauen (natürlich heimlich!), wie er sich im Regen duschte…
Zu guter Letzt sei erwähnt, dass das Rutschen an der Schule nur noch mit Schutzpanzer absolviert werden sollte. Da ich zwar vorm Gesetz mit 19 Jahren zwar als erwachsen gelte, lasse ich es mir nicht nehmen, Kinder-Rutschen zu nutzen. Anders als in Deutschland rutscht man aber nie alleine, sondern mit 3,4 Kindern auf einmal, die sich vorne, hinten, oben und unten an einen klammern und mit rutschen wollen. Unten angekommen ist es ein einziges Gliederknäuel und meine Arme und Beine weisen inzwischen ein paar blaue Flecken und Reibekuchen (kleinere Abschürfungen) auf. Aber der Spaß der Kinder, ihr Lachen und alles drumherum macht das mehr als wett…Obwohl so ein Schutzpanzer…Mh, ne doch nicht.
Mal sehen, was die nächsten Tage so bringen werden, doch das wird dann Teil des neuen Berichts…
Sonja und ihre Gruppe am 17.7.2013
Nun sind wieder einige Tage vergangen und es wird Zeit für einen neuen Bericht. Als Nachtrag zum letzten soll unser Ausflug zu den Shimba Hills erwähnt werden. Am Mittwochnachmittag fuhren wir mit einer Reisegruppe zu einem Ausguck, von dem aus gesehen man die gesamten Hills überblicken konnte. Die Aussicht war atemberaubend! Selbstverständlich wurden die Kameras gezückt und fleißig Bilder gemacht, normale sowie „Spaßbilder“ (Grimassen erwünscht, je schräger, desto besser). Es war hell, als wir ankamen und dunkel als wir gingen, entsprechend erlebten wir dort auch den Sonnenuntergang. Man spricht immer von so Momenten, die man erlebt haben muss, und ein Sonnenuntergang in den Shimba Hills gehört für mich persönlich definitiv dazu! Gut, dass wir das in ein bis zwei Wochen noch einmal machen werden.
Dass wir solch nette Aktionen machen, muss sich schnell herumgesprochen haben, denn seitdem haben wir einen rapiden Zuwachs unserer Gruppe erlebt. Inzwischen bestehen wir nicht mehr aus 6 Mitgliedern sondern aus 10. Eines dieser Mitglieder ist Annika, die neue Volontärin. Doch zu ihr später ein paar Sätze mehr. Die anderen 3 heißen Igor, Gudrun und Fritz. Sie gehören zur Gattung Katze und wohnen mehr oder weniger bei uns. Sie schlafen (auf uns oder draußen ist ihnen relativ egal) und fressen – gern auch die Haare vom Kopf...Da man sie ja auch nicht alle entfernen kann, haben wir auch begonnen, die Weberknechte zu zählen und ihnen Namen zu geben. Chantal, Schorschl, Harribert und Hermine sind nur ein paar der Namen.
Von der chronologischen Reihenfolge passt es zwar nicht, aber thematisch. Unser letzter Zuwachs ist Annika. Sie kam heute Morgen mit dem Flieger und wird 6 Wochen bleiben. Auch sie wird lernen müssen, dass im Moment Ramadan herrscht und dadurch die Nacht für nicht sehr tief Schlafende durch den feierlichen morgendlichen Gesang geweckt werden…Es sei denn, sie schläft fest..Nun sind wir 7 Menschen, 3 Katzen und unzählige Spinnentiere und leben mehr oder weniger untereinander recht harmonisch zusammen, obwohl die Spinnentiere inzwischen beschlossen haben müssen uns aus dem Weg zu gehen. Keine Ahnung, wieso…Es sollte ihnen doch gefallen, dass wir Menschen immer klatschen, wenn sie vorbei kommen…?
Eine interessante Erfahrung, die ich in den nächsten Tagen aber eher nicht mehr so gern erleben möchte ist ein Besuch eines kenianischen Marktes und seiner „Fußgängerzone“. Diese ist schon ohnehin nicht besonders breit und trotzdem fahren Piki-Pikis hindurch und hupen, was das Zeug hält, wenn man nicht schnell genug aus dem Weg geht. Das ist echt nervig und macht bei ständiger Wiederholung in kurzen Abständen aggressiv – mich zumindest, da Geduld von vielleicht zwei Sekunden offenbar nicht vorhanden ist. Des Weiteren ist es sehr abwechslungsreich, selber einmal aufzufallen, denn inmitten von dunkelhäutigen Menschen wird man als M’zungu (Weißer) natürlich sofort gesehen. Auch hier auf dem Markt sind die Reaktionen der Einheimischen genauso wie im vorangegangenen Bericht beschrieben: unterschiedlich. Kinder und Jugendliche rufen nach wie vor „Djambo!“ und lächeln, die Mehrheit der Erwachsenen folgt (möglicherweise auch aus wirtschaftlichen Gründen, da man so vielleicht Interesse an ihrem Geschäft bekommt, aber auch diejenigen, die mit über den Markt schlendern, grüßen durchaus gern). Nach wie vor gibt es aber auch skeptische und vereinzelt auch verachtende Blicke. Gott sei Dank bleibt es dabei und es sind auch verschwindend wenige – in dem Meer der sonst doch ganz positiven Reaktionen fallen sie dennoch auf. Und wer will es ihnen verdenken, wenn man bedenkt, was in (längerer) Vergangenheit geschehen ist und immer noch passiert. Als eines von mehreren Stichworten sei nur Rassismus genannt. Doch hier sind wir nun die Außenseiter und das ist eine ganz eigene Situation. Grenzwertig ist auch der Geruch. Überall auf dem Weg liegt Müll, sofern er nicht gerade als Zundmaterial für ein offenes Feuer dient. Davon abgesehen ist dieser Markt für Menschen, die ein Faible für (afrikanische) Mode haben lohnenswert, da es verschiedenste Stände gibt. Auch Obst – und Gemüsefans kommen nicht zu kurz, da auch dies offen angeboten wird. Zu beiden Gruppen gehöre ich zwar nicht, dennoch war es auch für mich eine nette Erfahrung – obwohl ich sie wie erwähnt so schnell nicht wiederholen möchte.
Am Wochenende stand dann ein weiterer Besuch des Diani Beach auf dem Programm. Leider erwischten wir eine Ebbeperiode, sodass wir zunächst ein schattiges Plätzchen suchten – ein Fehler. Kaum hatten wir uns niedergelassen, wurden wir von Kenianern belagert, die Geschäfte machen wollten. Sie sprachen auch Deutsch, doch irgendwie muss ihnen trotzdem das Wissen abhanden gekommen sein, dass „Nein, danke!“ nicht „Red weiter, wir haben Interesse.“ heißt. Gerade, als es uns zu bunt wurde und wir wirklich energischer werden wollten, schienen sie es dann doch verstanden zu haben und ließen uns in Ruhe. Um uns für zukünftige Belästigungen zu wappnen, lernten wir „Akuna Pesa. Akuna Biasara (Kein Geld. Keine Geschäfte).“ Sollte das nicht funktionieren haben wir uns überlegt, die ultimative Methode anzuwenden und ihnen selbst etwas andrehen zu wollen. Wir werden ihnen dann so lange die Ohren voll preisen und notfalls hinterher laufen, bis sie uns Geld geben, damit wir sie in Ruhe lassen. So sollte es doch funktionieren, dass man am Strand halbwegs seine Ruhe haben kann.
Damit in den nächsten Jahren keine weiteren Verständigungsprobleme zwischen Kenianern und deutschsprachigen Ausländern auftreten, werden wir im Deutschunterricht nun unseren Beitrag leisten. Da kein Lehrplan vorhanden ist, stellte sich heraus, dass das gar nicht so einfach ist, da zwischen den Klassen, aber auch innerhalb dieser das Lernniveau total unterschiedlich ist. Den Unterricht im Vorhinein zu organisieren ist nur bedingt möglich, aber man gewöhnt sich schnell daran und an Themengebieten mangelt es ja nicht. Um trotzdem ein wenig Struktur hineinzubekommen, trotz Fehlens eines Lehrplans, entstand die Idee, an deutschen Schulen zu fragen, ob sie nicht Englischbücher zur Verfügung stellen können. Sie haben den großen Vorteil, dass es vorne abgegrenzte „Units“, Lektionen, gibt, die Stück für Stück die Grammatik erklären und beibringen und mit einem eigenen Vokabular im hinteren Teil des Buches das Lernen für die Schüler und auch das Unterrichten wesentlich einfacher gestalten würden. Denn Englisch müssen wir alle sowieso sprechen und ob Volontäre nun vom Englischen aus die deutsche Grammatik erklären oder von einem zugegebenermaßen nicht immer qualitativ hochwertigen Deutschlernbuch – übersetzen und erklären muss man nun mal. Viele Schulen sortieren durch das neue Schulsystem viele Bücher aus – es gäbe also die Möglichkeit, diese Idee eventuell zu verfolgen.
Heute erfolgte dann auch der erste Spatenstich zur Anlage eines Blumenbeetes auf dem Schulgelände. Mithilfe einer Grundrisszeichnung und darauf markierten Stellen und Längen, Abmessungen, etc. begannen wir unsere Arbeit. Schnell merkten wir, dass Handschuhe echter Luxus sind, den wir in Kenia aber nicht haben. So bildeten sich erste kleine Blasen, ehe wir Tape kaufen konnten um damit unsere Haut zu schützen. Der Graben wird morgen, spätestens übermorgen fertiggestellt sein – dann müssen die Pflanzen in die Erde. Samen funktionieren nicht, da die Erde dafür nicht brauchbar ist, junge Pflanzen dagegen besitzen bereits ein eigenes Wurzelwerk und können dadurch weiter wachsen. Mir persönlich bereitet diese Arbeit unglaublichen Spaß, obwohl sie hart und schweißtreibend ist. Nichtsdestotrotz denke ich, dass das Ergebnis sehenswert sein wird.
Außerdem wurden Fotos von Schulkindern ohne Paten gemacht, damit im Zuge der gestarteten Werbeaktion des Vereins Anfragen unterstützt werden können. Mithilfe von Rosé und Mr. Joseck gelang das reibungslos ??? und relativ schnell. ???
Doch von kommenden Fortschritten und Ereignissen im nächsten Bericht mehr…
Sonja 12. Juli 2013
Nachdem wir nun 4 Tage hier sind ist es Zeit, einen ersten Bericht über unsere Eindrücke zu schreiben. Wir lernten Matatus, Piki-Pikis, Diani Beach, Einheimische,deren Gepflogenheiten und auch die Kinder der Schule kennen. Anfangs war das alles fremd, ungewohnt und ein wenig beängstigend… Wenn ein Piki-Piki so grade irgendwo vorbeipasst, hält man innerlich dann schon ganz gern mal den Atem an und doch muss man es einfach lieben, da es doch vergleichbar ist mit dem, was man so kennt, wenn man auf einem Mottorrad mitfährt – und doch ist es ganz anders. Kenianischer Verkehr ist ein Phänomen für sich: Linksfahrgebot? Man gewinnt den Eindruck, dass die Straße nur als Weg dient um von A nach B zu kommen. Fußgänger, Radfahrer,Matatus, Piki-Pikis, all das wuselt durcheinander, scheinbar ohne System – und doch muss es eins geben, denn egal, wie eng es mal wird, Unfälle gibt es nicht. Es sei denn, man steigt vom Piki-Piki und kommt an Motor oder Auspuff. Wie festgestellt, kann man sich da schon recht gut verbrennen… Mit einem Matatu zu fahren ist ebenfalls eine Erfahrung für sich. Zu Deutsch Massentaxi genannt, gibt es wohl keinen besseren Begriff für diese Art der Fortbewegung. Mindestens 12 Personen in einer Art Van oder kleinerem Bus ist teilweise wirklich eng und man hängt auch durchaus mal an der Seite raus und genießt den Fahrtwind. Damit der Fahrer weiß, wo man rausmöchte (sofern er das überhaupt vergisst), klopft man einfach an die Wand und er hält- ganz egal, ob da Menschen sind oder eine Ziege oder ein Huhn (die ganz selbstverständlich am Sraßenrand herumlaufen. Wenn sie über die Straße wollen, ist es ziemlich lustig zu beobachten, dass sie zuerst nach links und rechts gucken, ob die Luft rein ist). Hupen und dann geht das schon irgendwie… Denn es gilt wohl das Gesetz: Wer die lauteste Hupe oder das größte Auto hat, gewinnt.
Am zweiten Tag besuchten wir dann Diani Beach. Ein Traumstrand, wie er im Buche steht! Palmen, blaues Meer, angenehm temperiert, usw. Der Sand war einfach nur Sand, keine Steine oder andere unangenehme Untergründe, es war schlicht und einfach Sand. Für mich, die das (und einiges mehr) zum ersten Mal überhaupt erlebt, war es einfach unglaublich. Der „O-Ton“ desTages blieb aber ein Kenianer der fröstelnd dastand und meinte, dass ihm kalt sei – bei 30°C im Schatten. Dabei herrscht hier zur Zeit die kälteste Zeit des Jahres in Kenia…
Die Einheimischen begegnen uns M’zungus (der Weiße, bzw hier den Weißen, die Weißen) ganz unterschiedlich. Kleine Kinder und Jugendliche strahlen und rufen auch aus 50km Entfernung „Jambo! (Dchambo gesprochen)“ was Hallo heißt. Die älteren Menschen tun dies teilweise auch (zumindest Jambo sagen, hinterherlaufen oder aus großen Entfernungen rufen dann doch nicht) doch es passiert auch häufig, dass sie uns skeptisch oder ganz und gar ohne Regung ansehen, wenn man an ihnen vorbei geht oder einem Kind zuwinkt.
Man weiß auch nicht genau, wie man es deuten soll, aber Vergesslichkeit gehört offenbar auch zu den Eigenschaften des ein oder anderen Kenianers. Da fehlt dann durchaus mal das Wechselgeld oder die Menükarte weist Gerichte auf, die darauf gezaubert wurden. Anders ist es nicht zu erklären, dass man bestellt, ewig aufdiese Bestellung wartet und dann hören muss, dass das Gewünschte nicht mehr im Haus sei. Entweder ist es reine Magie, dass dieses Gericht überhaupt auf der Karte steht oder der arme Kellner hat einfach vergessen, es uns bei der Bestellung zu sagen –was ziemlich frustrierend sein kann, wenn man mit Kohldampf hingeht, sicher 30 Minuten warten muss, bis die Bestellung kommt (wenn man bis dahin bereits bestellen konnte, denn das geht ja nur, wenn ein Kellner kommt), dann erfahren muss, dass es das Bestellte nicht gibt und dieselbe Zeit auf seine zweite Sache warten muss – wenn man Glück hat und es die dann auch gibt…Für die Zukunft und alle, die das hier bis hierhin gelesen haben und als Volontär nach Kenia gehen: Überlegt euch schonmal beim Bestellen Plan B und C für alle Fälle – und geht vielleicht schon dann ins Restaurant, wenn der Hunger noch recht gering ist, denn die Portionen reichen in der Regel nicht an die Deutschen heran und wie erwähnt kann es auch recht lang dauern, bis man etwas bekommt; dagegen sind sie aber auch höchstens halb so teuer wie in Deutschland.
Am heutigen vierten Tag stand dann endlich der erste Besuch in der Schule auf dem Programm… Wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten würde oder nur eine grobe Ahnung. Als wir das Schulgelände betraten war es kurz vor der ersten Pause und nur vereinzelt liefen Kinder herum. Mr. Joseck, der Headteacher begrüßte uns genauso herzlich wie Obama, Steve und Susan (die Küchenchefs), obwohl letztere eine etwas speziellere Art hatten und weniger förmlich waren dabei. High-Five und doppelte Umarmung ist das Mindeste. Als dann Pause war, bewegte sich niemand mehr von uns alleine über das Gelände, denn nun war ja „M’zungu zumAnfassen“-Zeit. An jedem Zentimeter hingen Kinder an einem dran, strahlten, wollten hochgehoben und herumgewirbelt werden oder nur die Hände halten, Hauttöne vergleichen oder anfassen und berühren. Die Klamotten, die man trägt sollten auch eher dehnbarer sein, da die Kleinen sich beim Versuch, woanders hinzugehen anhängen und dafür auch gern die Kleidung nutzen. Trotzdem schafften Shirley und ich es, eine große Gruppe Kinder in einen Kreis zu bugsieren und „Clap your hands“ und „Head and shoulders“ mit ihnen zu singen und zu demonstrieren. Ein niedlicher Anblick, wenn Dutzende kleinere und größere Kinder dastehen, singen und klatschen, mit den Fingern schnipsen oder mit dem Fuß stampfen und und und. Zwischenzeitlich halfen wir in der Küche, beim Abwasch, organisierten den Unterricht, den wir machen dürfen und probierten das heutige Gericht Ugali. Das ist eine auf breiartige Konsistenz gebrachte Mischung aus Speisemehl und gekochtem Wasser. Wenig davon genügt, um ordentlich satt zu machen, obwohl es pur nicht wirklich nach irgendetwas schmeckt. Dafür gibt es Gemüse, das man nach Belieben unter das Ugali mischen kann o.ä.
Wenn wir alle dann mal nicht außer Haus sind, wird gekocht oder z.B. Poker gespielt, gelesen, usw. Das gestaltet sich nicht immer einfach, da wir uns zu sechst eine Wohnung und das Inventar von Dusche über Toilette,Kücheninventar, etc. irgendwie teilen müssen. Besteck und Teller reichen zwar gerade aus, aber 5 Sitzgelegeheiten für 6 Menschen ist immer eine Reise nach Jerusalem… Not macht erfinderisch und so dient nun eine recht verbeulte Kiste als Möglichkeit, um nicht auf dem Boden sitzen zu müssen oder draußen auf der kleinen Mauer am Eingang – allerdings nicht auf Dauer, da auch dies nicht sehr viel angenehmer ist. Dazwischen stehen dann die Koffer, da die Schlafzimmer nicht den Platz bieten, um auszupacken oder den Koffer zu verstauen. Entsprechend lebt man mehr oder weniger zum größten Teil aus dem Koffer und kann nur wenige Teile dauerhaft außerhalb „lagern“. Man arranigiert sich irgendwie, aber es gibt noch Platz an den Wänden, sodass man in Zukunft durchaus das ein oder andere Brett an die Wand machen könnte um so ein provisorisches Regal zu erzeugen. Es ist nicht verwunderlich, dass man also hie und da einen Tausendfüßler findet und den mit dem Kehrblech entsorgen muss oder dazu auch 3-4 Spinnen.
Spannend ist es außerdem, in einem Bett mit Moskitonetz zu schlafen.Für den ein oder anderen von uns ist das jedes Mal eine kleine Kletterpartie.
Die ein oder anderen Freunde haben wir inzwischen auch. Es bleibt abzuwarten, ob der geplante Ausflug zum Strand am Sonntag mit ihnen zusammen genauso ein Erlebnis wird wie der Dienstagabend mit Tanzen und Armdrücken, aber nach genau dem zu schließen, und der Truppe, die dann zusammenhängen wird, sollte es ein echt geiler Tag werden. Morgen wird an der Schule ein Sporttag sein. Davon und von den Erlebnissen am kommenden Sonntag und was danach kommt, folgt dann bei Gelegenheit ein neuer Bericht.
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Mai 2013 Benjamin
Mein (sehr später) Abschlussbericht
Nachdem ich nun seit einiger Zeit wieder in Deutschland bin und die ersten Wochen des neuen Semesters auch einigermaßen gut überstanden habe, habe ich nun endlich genug Zeit gefunden, um meine letzten Eindrücke aus meiner Reise nach Kenia, welche leider viel zu kurz war, aufzuschreiben. Nach einem kurzen Abschied von Caroline und Jannick (ich bin kein Freund langer Abschiede) brachte mich „unser“ Taxifahrer Harrison zum Flughafen.
Zumindest dachte ich so.
Nach vielleicht 5 min Fahrt hielten wir am Straßenrand, Harrison stieg aus und teilte mir mit, dass er heute Abend arbeiten müsse. Kurz darauf stellte er mich seinem Bruder vor, der mich nun anstelle von Harrison zum Flughafen fahren sollte. Meine Fahrt zum Flughafen war also auch typisch Kenianisch. Ich hatte jedoch dank Harrisons Bruder eine sehr kurzweilige Fahrt zum Flughafen und durfte zum Abschied noch einmal das zweifelhafte Vergnügen der „Mombasa-Ferry“ erleben. Es ist unglaublich, wie viele Menschen selbst um 3 Uhr Nachts noch versuchen, nach Mombasa zu gelangen. Nach 1 1⁄2 Stunden Fahrt war ich nun endlich am Flughafen angelangt und wurde prompt daran erinnert, warum alle Kenianer denken, dass alle Europäer sehr reich sein müssen.
Ein riesiger Touri-Bus hatte soeben eine ganze Meute von „Klischee-Europäern“ ausgeladen, welche nun alle mehr oder weniger schlecht gelaunt aufgrund der frühen Uhrzeit vor der Sicherheitskontrolle standen.
Am Check-In Schalter erwartete mich die nächste „Kenianische Überraschung“. Das Buchungssystem war ausgefallen, und das Personal musste nun sämtliche 300 Passagiere manuell in den Computer eintragen. Es gab ein riesiges Chaos, was die schon schlecht gelaunten Touristen nicht gerade erfreute.
Trotz dem Chaos, wir wussten z.b. bis 10 Minuten vor dem Abflug nicht dass das Boarding beginnt, schaffte es die Maschine pünktlich abzuheben!
Daran sollten sich europäische Fluggesellschaften mal ein Beispiel nehmen.
Der Flug selbst war, wie jeder Flug für große Personen wie mich, einigermaßen unerträglich.
Es macht einfach keinen Spaß sieben Stunden wie in einer Sardinenbüchse zusammengepresst zu sitzen.
Nachdem wir nach einer langen Zeit in Frankfurt landeten, traf mich die Kälte in Deutschland
erstmal wie ein Schlag in das Gesicht. Ich wurde zwar vorgewarnt, aber es hat mich dennoch überrascht, wie kalt ein „der wärmste Tag seit 3 Wochen“ sein konnte. Ich fand es unglaublich wie manche Menschen in T-shirt und kurzer Hose rumliefen konnten, während ich mit meinen Wollsocken, zwei Pullovern und einer Jacke sehr stark fror. Auch war ich am Anfang sehr irritiert darüber, dass es tatsächlich Fahrpläne gibt und diese auch eingehalten werden!
Frierend trotz meiner Winterkleidung zog ich im Zug einige unverständliche Blicke auf mich.
Mein Mitbewohner hatte zu meiner Freude ein Taxi zum Bahnhof geschickt welches mich abholen sollte.
Ich war auch am Anfang sehr überrascht darüber dass das Taxi tatsächlich zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort war. Deutsche Pünktlichkeit.
Zuhause angekommen drehte ich als erstes die Heizung auf volle Stärke auf, bis es meinem Empfinden nach warm genug war. Mein Mitbewohner kommentierte die Wärme mit den Worten „Mann, du hast eine Affen-Hitze bei dir im Zimmer“.
Auch genoss ich als ein Glas mit klarem Leitungswasser und erfreute mich darüber dass das Wasser KALT war.
Zum Abschuss bleibt mir wenig zu sagen: Ich habe während meiner Zeit in Kenia wundervolle Menschen kennengelernt (Miss Baadaye und Mr. Ndogo: Ihr seit super!). Ich habe auch die Arbeit mit den Kindern sehr genossen und habe die Bestätigung gefunden, dass mein Berufswunsch, später als Lehrer zu arbeiten, dass richtige für mich ist.
Meine Pläne für nächstes Jahr: Urlaub in Kenia und das Land und die Leute (noch) besser kennen zu lernen.